“Mal doch mal den perfekten Projektleiter” – war die Idee aus meinem Freundeskreis. “Ständig lese ich Bücher über neue Methoden, die sich kaum aussprechen lassen oder aus dem 20. Untergeschoss einer Wissensdatenbank ausgegraben wurden. Helfen tun die alle nicht. Und mein Haus zahlt sich nicht von selbst ab. Mach mal da ‘ne Essenz draus.”
Freunden helfe ich generell gerne. Außerdem packt mich da ein wenig der Ehrgeiz. Gleich nach dem Frühstück geht’s ans Werk. Nach den ersten zwei Stunden – perfekter Projektleiter? Was muss denn der alles… die erste Pause. Ergebnis: Ein übergewichtiger Walfisch mit einem Kanban und einer Scrum-Sprint-Schema auf dem Rücken. Das sollte ursprünglich ja ein Mensch sein… (Bild schnell gelöscht).
Nochmal eine Stunde später (Powernap) die Erkenntnis direkt aus der REM-Phase: Superheld! Cape, Boots, Maske!
*Händereib* gutgutgut, nun: Was für ein Superheld darf es denn sein… Superhelden werden ja meistens durch Bösewichte oder schlimmer Ereignisse erschaffen. Außerdem fällt mir sowieso keine positive Eigenschaft zu einem Projektleiter ein. Zumindest keine, die nicht bereits durch sämtliche Medien gekauft wurde. Aber Anti-Projektleiter (= Bösewichte)? Da gibt es noch viel Spielraum. Anti-Projektleiter sind wie Anti-Helden – Alle überzeugt das Richtige zu tun. Nur die Ergebnisse passen nicht so ins Gesamtkonzept. Oder zu den Menschenrechten (vorsichtig ausgedrückt). Dann mal ans Zeichenbrett!
- Fanfare & Becken im Hintergrund (das Becken wird langsam lauter, bis es nervt)
- Einsatz von Trompete & Geige (nur leichte Töne, sonst versteht keiner das Folgende)
- Einsatz einer markante Bass-Stimme: “Geboren aus den Nöten der Projekte dieser Erde… Sie sind zur Stelle, wenn Not am Mann, guter Rat teuer, die Aussichten miserabel oder die Hoffnung längst verloren ist: Project-Heroes!” (Englisch klingt immer besser). ‘Projekte richtig anpacken’, ‘Mit den richtigen Methoden zum Erfolg’, ‘Erfolg durch {insert random}’ – Macher und noch-besser-Macher”.
Das muss erst mal reichen. Der Anti-Projektleiter Comic ist geboren.
Zu den ersten Profilen!
Übernehmer-Man: Zu wenig Zeit für zu viele Aufgaben/Tasks? Sobald das Wörtchen “unmöglich” fällt, erscheint Übernehmer-Man aus einem gelben Lichtkegel. “Schnapp” – “Mach ich” – “Total Einfach” – “Morgen erledigt”. Stets der Erste, wenn es um die Verteilung der Aufgaben geht. Motiviert bis in die Zehenspitzen. Rettung naht! Naja gut… fertig wurde bei ihm noch nie etwas.
Igno-Gringo: Probleme? Gibt es nicht. Maximal kleine Unannehmlichkeiten. Er ist der Typ, wenn es um “schwere” Themen geht. Igno-Gringo lässt all die unbegründete Kritik abprallen. Igno-Gringo überlebt jedes Eskalationsgespräch ohne einen Kratzer. Igno-Gringo merkt aber auch nicht, wenn das Projekt aufgrund ignoranter Einzelpersonen an die Wand gefahren ist oder sein Projektteam sich zerfleischt.
Die Projekt-Axt: Ruhig, besonnen, stets ein offenes Ohr und immer einen Rat parat. Entdeckt die Projekt-Axt einen Fehler im System, schlägt sie zu. Methoden zu ungenau angesetzt? Der Beweis für den unausweichlichen Fehlschlag folgt sofort. Komplexität? Nicht mit den Methoden der Projekt-Axt. Die Methoden sind richtig und gut und überhaupt wird das doch in jedem Lehrbuch genau so dargestellt. Die Oberfläche der Projekt-Axt glänzt. Macken/Fehler Fehlanzeige! Aber 1 + 1 ist leider nicht immer 2. Was wird die Projekt-Axt tun, um diese Erkenntnis zu widerlegen? Das psychologische Profil zeigt hier eine Lücke…
Weiter geht’s demnächst mit den nächsten Charakteren. Vielleicht bildet sich ja sogar ein Team zur Bekämpfung eines großen Problems… Fortsetzung folgt.
Thomas Michl
Hat dies auf Toms Gedankenblog rebloggt und kommentierte:
Aus der Rehe #ProjektmanagerFromHell: