Premiere bei Visual Braindump: Heute gibt es zur Abwechslung mal einen Gastbeitrag in unserem Blog. Kai Thrun hat für uns einen Beitrag zum Thema BulletJounal verfasst. Auch wir finden, dass es sich hierbei um eine feine Alternative zur ToDo-Liste handelt. Wir arbeiten ja bekannterweise nach dem Personal Kanban Tool, aber auch hier gilt: Öfter mal über den Tellerrand schauen. Jetzt aber zum Text von Kai:
Es gibt viele Möglichkeiten, um seine Aufgaben zu verwalten. Die ToDo-Liste gehört zu den größten Klassikern. Ich war lange auf der Suche nach einem System, um zumindest die wichtigsten Dinge am Tag zu notieren. Ich bin kein Freund von ToDo-Listen. Das Prinzip der Aufgabenliste funktioniert für mich einfach nicht, da ich mir viele Dinge einfach nicht aufschreibe. Dies halt gar keinen besonderen Grund, aber dass ich Wäsche waschen möchte, kann ich mir noch merken. So zumindest meine Devise, wieso ToDo-Listen nicht funktionieren.
Ich habe in der Vergangenheit viele System ausprobiert. ToDo-Listen mit Prioritäten, mit Themen, auf Papier oder als App, allein oder als Gruppe. Es ist einfach nicht mein System. Ich habe dann eine kurze Weile Personal Kanban genutzt und auch ein Buch darüber gelesen. Personal Kanban kam mir schon näher, aber der irgendwie brach das PostIt kleben nach 5-6 Wochen ein. Ich habe auch Apps wie Trello ausprobiert, ohne großen Erfolg. Was für mich rudimentär funktionierte, wenn ich Siri sage, dass man mich an etwas erinnern solle.
Irgendjemand spülte BulletJournal in meine Timeline. Ich war von der Idee angefixt, ein Aufgaben-System zu haben, das auch Kalender und Ideenpool gleichzeitig ist. Es macht für mich keinen Sinn, Aufgaben in einer ToDo-App zu haben, einen Kalender zu führen und in Evernote Ideen zu sammeln. Ich bin auch einfach zu faul, um drei Systeme zu füttern.
Ich teste BulletJournal nun 3 Wochen und muss sagen: Mir gefällt es aus einem einfachen Grund. Ich habe weniger Druck, wenn ich eine Aufgabe mal nicht erledigt habe. Das S
ystem bietet die Möglichkeit Aufgaben zu verschieben, zurückzustellen oder zu streichen. Dies funktioniert auf Papier wesentlich besser als in einer App, wo dann geschrieben steht, dass die Aufgabe seit 3 Monaten überfällig ist. Wenn ich eine Aufgabe jedoch über 3 Monate in meine täglichen Dinge schreibe, die ich erledigen möchte, dann bekommt diese Aufgabe einen anderen Stellenwert bzw. ich streiche sie schneller. Gleichzeitig habe ich eine Übersicht meiner wichtigsten Termine. Die gesamten Termine pflege ich über einen digitalen Kalender, die Wichtigen schreibe ich mir ins BulletJournal.
Das BulletJournal fuktioniert mit jedem handelsüblichen Notizbuch. Es gibt vor einen Index, wo notiert wird, wo was ist. In meinem Fall beginnt z.B. der Monat Juni auf Seite 9. Das System beherbergt ein FutureLog, wo alle wichtigen Ereignisse in den Monaten aufgeschrieben werden. Die Jahresvorschau wird auf Monate heruntergebrochen, die in einer Tagesübersicht die wichtigsten Termine zeigen. Nach
der Monatsübersicht kommen die einzelnen Tage. Es wird empfohlen, die Tage nicht zu weit in die Zukunft zu planen als auch Freiraum zu lassen. Der Freiraum dient für unvorhergesehene Ereignisse, die einfach im Alltag passieren.
Das BulletJournal als Kreuzung aus ToDo-Liste, Kalender, Geburtstagsliste, Kladde und Notizheft ist für mich eine Lösung, die mich bisher am ehesten anspricht. Dies liegt der einfachen Tatsache zugrunde, dass ich alles in einem Buch finde. Viel wichtiger ist jedoch, dass ich häufiger mit den Notizen in Verbindung komme, ohne dabei den Druck zu fühlen, es sind noch Punkte auf meiner Liste, wenn ich gerade eine Idee aufschreibe.
Wer auf der Suche nach einem System ist, um seinen Tag irgendwie zu organisieren, kann in BulletJournal eine Lösung finden. Ich benutze die Technik inzwischen auch auf der Arbeit – mit einem zweiten Buch. Privat nutze ich ein DinA5-Buch, während ich im Büro ein DinA4-Notizbuch habe. Das DinA4-Buch bietet mir neben den täglichen Aufgaben und Terminen einen Freiraum, um gleichzeitig Notizen aus Gesprächen zu machen
BulletJournal macht einen flexiblen Eindruck, was mich an stupiden Aufgabenlisten immer gestört hat. Ich entdecke unerledigte Punkte, wenn ich eine Idee aufschreibe oder einen Termin eintrage. Ich erledige sie eben schnell, weil es geht, oder streiche sie, wenn ich es nicht mehr machen werde. Die Häufigkeit der Berührungspunkte mit der Liste, ohne ständig im Arbeitsmodus zu sein, macht BulletJournal für mich eine höchst spannende Idee, die ich wärmstens empfehle.
Der digitale Generalist Kai Thrun besetzt aktuelle Themen und Trend der Online-Welt. Der Pragmatiker probiert Dinge direkt aus, noch bevor es die ersten Erfahrungswerte zu dem Thema gibt. Er gehört zu den Innovators und Early Adaptors, wenn es um digitale Kommunikation geht. Dieser Wissenvorsprung hat Kai Thrun über die Jahre zu einem gefragten Ansprechpartner für digitale Kommunikation, Tech, Dubai und Blogging gemacht. Du findest Ihn auf seinem Blog unter kaithrun.de oder auf jedem bedeutsamen Netzwerk.
Vielen Dank Kai!
Wenn Ihr auch einmal Lust auf einen Gastartikel habt, meldet Euch einfach kurz bei uns.
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Faustine
Sehr interessanter Beitrag. Seit drei Monaten bin ich ein Fan von solchen Lösungen im Bereich des Zeitmanagements. Ich muss zugeben, dass ich auch viele Werkzeuge ausprobiert habe – von Heft über einfache Programme bis hin zu Internettools. Ich meine, dass jeder von uns etwas für sich selbst finden kann. Obwohl ich schon viele Lösungen kenne, habe ich auf Bullet Journal nicht gestoßen, aber das klingt super! Ich möchte mich mit dieser Methode vertraut machen. Wenn ich kann, möchte ich auch meine Erfahrungen mit Ihnen teilen. Ich verwende selbst die oben erwähnte Kanban-Methode (Kanban Tool: https://kanbantool.com/de). Für mich ist es ein geniales Werkzeug, weil die Visualisierung der Aufgaben sehr einfach und intuitiv ist. Jetzt komme ich auf eine Idee, einige Methoden zu verbinden und an sich selbst ideal anzupassen… Was meinen Sie dazu? Schönen Tag und vielen Dank für den Artikel!