New Work…
Zurück vom Smart Work Camp in Graz, ist mir wieder einmal aufgefallen, wie tief doch die Gräben zwischen der alten und der neuen Arbeitswelt mittlerweile sind und wie schwierig ist es überhaupt Verständnis für die jeweils andere Seite zu entwickeln…
Donnerstag 9.30 – Wolf Lotter betritt die Bühne des Smart Work Camps in Graz. Er wirkt unglaublich geerdet und fasziniert die Teilnehmer mit seiner großartigen Art Geschichten zu erzählen. Das schöne an seinem Vortrag: Er verurteilt nicht – auch nicht die Industrialisierung. Nein, er stellt nur fest!
Er beschriebt, wie sich die Welt aktuell in einem Transformationsprozess befindet und zwar nicht zur Industrie 4.0 (übrigens eine rein deutsche Erfindung), sondern zur Wissensgesellschaft 1.0. Anhand der Maslowschen Pyramide zeigt er auf, was uns die Industrialisierung alles gebracht hat, Wohlstand, Sicherheit und eine Befriedigung der sozialen Bedürfnisse. All dies hat nach seiner Aussage zu dem glücklichen Umstand geführt, dass wir heute in der Lage sind darüber nachzudenken, was wir in Zukunft besser machen können. In der von ihm skizzierten Wissensgesellschaft 1.0 wird es primär darum gehen, das wir das tun, was wir für Richtig halten – sprich um den Sinn in unserer Arbeit. Das beinhaltet mutig zu sein, Unterscheide zu erkennen und diese zuzulassen, Kritik auszuhalten und nicht zu kopieren sondern Originale zu erschaffen, frei nach einem Clint Eastwood Zitat “Wenn Du Garantie willst, kauf’ Dir einen Toaster!”.
Old Work…
“Das unterschreib ich!” – dachte ich mir. Aber dann vielen mir ein Paar Gespräche ein, die ich zu Beginn meiner IHK-Trainertätigkeit führte. Zu Beginn eines Kurses befrage ich die Teilnehmer zu Ihren Erwartungen und Ihrer Motivation. Häufig waren die Antworten vom Typus: “Wenn ich den Kurs nicht mache, habe ich keine Chance in meiner Firma Karriere zu machen!” oder “Ich brauche diese Projektmanagement-Zertifizierung ansonsten habe ich nie eine Chance Verantwortung übernehmen zu können!”. Um das Ganze einzuordnen: Die Teilnehmer bezahlen den Kurs oft selbst (ca. 7000 Euro) und machen ihn berufsbegleitend, also wochentags von 18-21 Uhr oder jeden Samstag und das 2 Jahre lang! WOW!
Es existieren also 2 grundlegende Ausgangslagen. Auf der einen Seite “Mach’ Dein Ding” auf der anderen Seite “Mach’ UNSER Ding”.
Wenn ich nun die Geschichte von Wolf Lotter meinen Kursteilnehmern erzählen werde, wird das Feedback ziemlich sicher wie folgt sein:
- “Hört sich ja alles toll an, aber für uns ist das nicht realisierbar.”
- “Wir können den Mut nicht aufbringen.”
- “Wir haben keine Idee, was wir sonst machen sollen.”
- “Wir fühlen uns eigentlich ja ganz wohl. Wir wollen hier Karriere machen!”.
Alles valide, oder? Die Frage ist also: Muss sich jeder verändern?
Ich glaube an die Co-Existenz von Altem und Neuem, aber auch daran, dass das Alte immer weniger werden wird. Viele die heute noch von einem “sicheren” Job reden, werden in wenigen Jahren anders darüber reden und es wird mit Sicherheit niemandem Schaden, sich zumindest Gedanken über die Wissensgesellschaft 1.0 zu machen.
Oder um es nochmals mit Clint Eastwood zu sagen…”Wir reiten in die Stadt und alles andere ergibt sich!” – nur losreiten muss jeder selbst!
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