Unternehmensführung mit Eiern gesucht…

Unter dem Motto Musterbrechen stand das diesjährige PMCamp inDornbirn. Mir sind primär folgende Begriffe und Metaphern in Erinnerung geblieben:

  • Ich muss entscheiden
  • Wir brauchen Eier
  • Sowohl-als-auch statt entweder-oder
  • Mut haben

Aus diesem Grunde habe ich mal in unserem Archiv nach einem passenden Artikel gesucht und bin tatsächlich fündig geworden…

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Heute möchte ich ein Thema anschneiden, welches mich seit vielen Jahren begleitet – eigentlich, schon seitdem ich arbeite: Veränderungen innerhalb von Unternehmen und damit verbunden das Verlassen der Komfortzone.

Speziell möchte ich mich heute den Managern der IT-Branche widmen und hier im Besonderen den Vorständen von kleinen, bis mittelständischen Consulting-Firmen. Denn alle (oder zumindest die, die ich kenne) dieser Unternehmen haben ein vergleichbares Szenario hinter sich und kämpfen nun (wenn sie noch kämpfen) mit Stagnation.

Der Ablauf:

Die Firma wird gegründet und beginnt einen ersten großen Kunden zu gewinnen. Das Unternehmen wächst über die Jahre, gewinnt ein paar Kunden hinzu und findet 1-2 Produkte oder Dienstleistungen, mit denen sich richtig gutes Geld verdienen lässt. Das Unternehmen wächst, hauptsächlich bei den großen Kunden der ersten Stunden, die Anzahl der Mitarbeiter steigt ebenso wie der Umsatz nahezu linear. Auch der Gewinn zieht entsprechend mit. Im Laufe der Zeit stagnieren die Tagessätze bei den Kunden, die Produkte werden von anderen Dienstleistern günstiger angeboten oder neue Projekte gar an die Konkurrenz verloren. Die Folge: Es wird versucht, Neues und mehr bei den bestehenden Kunden zu machen. Denn das, was noch da ist – auch seien die Tagessätze mittlerweile auch oberhalb der Schmerzgrenze – muss kultiviert und erhalten bleiben; und neue Projekte müssen wir dann eben zu den “kaputten Tagessätzen” anbieten. Die Konsequenz für die Mitarbeiter? Gehaltserhöhungen sind nicht drin, neue Kunden und spannende neue Projekte können nicht gemacht werden, denn es müssen alle Kräfte für die bestehenden Kunden gebündelt werden.

Das Dilemma:

Die Situation ist dem Unternehmen bewusst, jedoch kommt es nicht ins Handeln.

Warum? Hierfür habe ich folgende 3 Thesen:

1.) Das historische Argument: “Bisher hat es immer so geklappt, unsere Dienstleistung ist gut und wird auch gebraucht”.

Gegenargument: Die Welt hat sich mittlerweile um X Jahre weitergedreht und Bedarfe ändern sich. Faxe, CD-Laufwerke und MP3-Player waren auch mal “in” und sind bestimmt noch immer sehr gut…

2.) Das Müdigkeitssyndrom: Auch wenn es die wenigsten Unternehmensgründer (die zumeist immer noch an der Spitze dieser Unternehmen stehen) es zugeben werden, so haben doch viele Ihre Schäfchen ins Trockene gebracht und Ihre Lebensleistung, sprich den erfolgreichen Aufbau einer Firma hinter sich gebracht. Der unbedingte Wille, alles für sein Baby zu tun, ist mit Sicherheit nicht mehr so ausgeprägt, als zu jener Zeit als noch um Ihre Existenz ging.

3.) Verantwortung & Vertrauen: Zu jeder Zeit im Lebenszyklus eines Unternehmens gibt es die richtigen Personen. Den Aufbauer, den Erhalter, den Renovierer,…eine Person kann dies nicht leisten. Das kann nur funktionieren, wenn ich tatsächliche Verantwortung und das zugehörige Vertrauen an Mitarbeiter mit neuen Ideen abgebe.

 

 

Veränderungen in Unternehmen erfordern mehr als Worthülsen
Veränderungen in Unternehmen erfordern mehr als Worthülsen

Was also tun liebe Manager des IT-Beratungs-Mittelstandes?

Ich gebe Euch hier 10 Tipps, um ins Handeln zu kommen – vielleicht denkt Ihr ja mal darüber nach:

1) Seid neugierig und interessiert Euch für aktuelle Trends und Meinungen.

2) Geht raus! Geht auf Veranstaltungen betreibt aktives Networking und zeigt Präsenz!

3) Bitte arbeitet nicht mehr in irgendwelchen Kunden-Projekten mit, sondern nutzt Eure Zeit um das Unternehmen voranzubringen.

4) Redet mit Euren Mitarbeitern und hört Ihnen zu. Begegnet Ihnen mit Respekt und Offenheit.

5) Versucht es mal mit Transparenz! Redet und schönredet nicht! Traut Euren Mitarbeitern durchaus zu mit der Wahrheit umgehen zu können.

6) Schenkt Vertrauen! Wenn Mitarbeiter Initiativen auf den Weg bringen, lasst sie doch bitte machen und besteht nicht nach drei Wochen auf den ersten Kundenerfolg bzw. verfallt einem Kontrollwahn.

7) Seid mutig! Traut euch an Veränderungen heran und zieht diese auch konsequent durch.

8) Seid Vorbilder! Handelt in riskanten Situationen gelassen und souverän, verfallt nicht in Aktionismus und weicht gleich wieder vom neuen Weg ab.

9) Gesteht Fehler ein! Ihr seid auch nur Menschen, daher macht Ihr auch Fehler, also steht dazu!

10) Kriegt Euren Arsch hoch! Auch wenn Ihr ein wenig müde seid, Ihr habt auch Verantwortung für Eure Mitarbeiter. Und Ihr werdet sehen, mit motivierten Mitarbeiter macht das Chef sein auch gleich wieder viel mehr Spaß!

In diesem Sinne!

Christian

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